Im Spannungsfeld zwischen Liebe und Staatsraison, Religion und Machtmissbrauch, inszeniert Nicola Glück Giuseppe Verdis Nabucco in der Düsseldorfer Johanneskirche. Gleichzeitig erlebt der Kirchenraum durch die Oper eine spannende Veränderung: über hundert Chorsängerinnen und Chorsänger der Johanneskantorei und des Düsseldorfer Kammerchors, erstklassige Solisten und die Bochumer Symphoniker unter der musikalischen Leitung von Wolfgang Abendroth sind am Geschehen beteiligt. Elemente medialer Kunst, die der Inszenierung Kulisse und Plattform bieten, rücken das Publikum hautnah an das Geschehen und schaffen eine brisante Beziehung zwischen Zuschauern, Raum, Musik und dem alttestamentarischen Stoff der Oper.
Gekrönt mit einer der bekanntesten Hymnen an die Freiheit, dem berühmten Gefangenen-Chor „Va pensiero“ („Flieg, Gedanke“), wird diese weltweite erste Inszenierung dieser Oper in einer Kirche zum Erlebnis – und dies nicht nur für Verdi-Fans!
Premiere am 5. September 2010, 20 Uhr, Johanneskirche, Martin-Luther-Platz, Düsseldorf
Weitere Vorstellungen am 17. und 19. September, 20 Uhr, Johanneskirche Düsseldorf
AUSVERKAUFT!
Musikalische Leitung: Wolfgang Abendroth
Inszenierung: Nicola Glück
Medienkunst: Thorsten Hallscheidt
Nabucco: Ulf Paulsen, Bariton
Abigaille: Claudia Iten, Sopran
Ismaele: Thomas Piffka, Tenor
Fenena: Annina Papazian, Mezzosopran
Zaccaria: Rolf A. Scheider, Bassbariton
Anna: Martina Winter, Sopran
Abdallo: Jens Lauterbach, Tenor
Sacerdote di Belo: Matthias Wippich, Bassbariton
Chor:
Johanneskantorei Düsseldorf
Düsseldorfer Kammerchor
Die Rahmenbedingungen für die Uraufführung von Giuseppe Verdis Oper „Nabucco“ am 9. März 1842 waren nicht unbedingt ideal. Für die kurzerhand anberaumte Inszenierung musste man auf Kostüme und Bühnenbild eines Balletts zurückgreifen, das an der Mailänder Scala bereits vier Jahre zuvor gegeben worden war. Und Giuseppina Strepponi entpuppte sich in der tragenden Partie der Abigaille nicht gerade als Glücksgriff, schien ihr einstiger Sopran-Glanz hier doch leicht verstaubt. Doch kaum waren die letzten Töne von „Nabucco“ verklungen, war man sich einig: Dem aufstrebenden 29-jährigen Opernkomponisten Verdi war ein absolutes Meisterwerk geglückt. Am Premierenabend musste das große Chorstück „Va pensiero“ wiederholt werden. Und während die Mailänder fortan dem „Nabucco“ regelrecht verfielen, trat die Oper auch jenseits der Alpen sofort ihren Siegeszug an. Allein bis 1844 war „Nabucco“ in 58 Neuinszenierungen zu sehen. „Man kann sagen, dass mit Nabucco meine Karriere begann“, so Verdi später in einem Brief an Graf Arrivabene, „von da an hat es mir nie an Aufträgen gemangelt.“ Nebenbei wurde Verdi aber gleich auch noch zum Liebling der besten Gesellschaft, wurden sogar Krawatten, Hüte und Saucen (!) nach ihm benannt.